Presseerklärung
Die NABU-Gruppen von Bad Kreuznach, Simmern und Bad Sobernheim sind eindeutig für den Nationalpark Soonwald. Eine einzigartige Chance für diese Region.
Leider konnten wir in der letzten Zeit nur negatives über den Nationalpark der Presse entnehmen. Laufend stellen wir fest, dass hier mit falschen Totschlagargumenten Stimmung gegen etwas wirklich
Gutes verbreitet wird. Irgendwie schwelgen hier „Fachleute“ in einem selbstgebastelten Horrorszenario?
Uns entsteht der Eindruck, dass totale Unkenntnis über den Entstehungsprozess eines Nationalparks vorherrscht. Informationen werden nicht richtig weitergegeben, aus irgendwelchen Gründen
zurückgehalten oder mit selbstkonstruierten Halbwahrheiten niedergeschmettert.
Bleiben wir Sachlich und ehrlich!
Nachfolgend einige Fakten die sich bei den Infoveranstaltungen durch Landesdienststellen herauskristallisiert haben und Antworten auf viele, aber nicht „Alle“ Fragen ergeben.
Unsere Region wird durch den Nationalpark keinen wirtschaftlichen Niedergang erleben, eher umgekehrt, wie die bestehenden Nationalparke deutlich zeigen.
Die Menschheit wächst, die Natur wird zubetoniert, das Klima ändert sich. Immer mehr Spezies werden eingeengt u. vernichtet. Tatsache ist, die „Roten Listen“ der bedrohten Arten werden jährlich länger. Wo soll das noch hinführen?
Unsere Erde dreht sich. Viele Dinge ändern sich im Laufe der Zeit. So auch die Erkenntnis über Zusammenhänge. Irgendwann haben intelligente Erdenbürger nachgedacht und nach Lösungen gesucht wie die Zerstörung der Natur und der Artenschwund aufzuhalten ist. Diese Notwendigkeit der Biodiversität ergibt sich nicht nur für das Überleben von Fauna und Flora sondern auch für die folgenden menschlichen Generationen.
Ein Ergebnis des Nachdenkens zur Naturerhaltung ist die Einrichtung von Reservaten. Hier soll sich die Fauna und Flora frei ohne menschliche Einflüsse entfalten. Dieser Naturschatz, seine spannende Entwicklung, wird für künftige Planungen Daten liefern um bessere Zukunftsentscheidungen in Sachen Ökologie zu treffen. Es werden im Reservat wieder Arten von Käfern, Schmetterlingen, Pilzen usw. vorkommen welche in bewirtschafteten Wäldern wenig oder gar keine Chancen haben.
Gerade mal 1 % der BRD- Fläche werden für derartige Aufgaben bereitgehalten. Rheinland-Pfalz ist bisher noch nicht dabei. Verschwindend wenig so meinen wir. Das Ziel sollten eigentlich 10% sein.
Der Nationalpark Soonwald, sollte er kommen, soll aus „ ca. 8400 ha Staatswaldflächen“ bestehen.
Davon sind 2500 ha Jungwald, 1000 ha Birkenwälder, 1500 ha Fichten, 3400 ha alter wertvoller Buchenwald. Diese Waldstruktur mit den wenigen Straßenquerungen ist geradezu prädestiniert für einen
Nationalpark. Die geplante Größe ist notwendig, um das Ziel, einen genetischen Austausch zwischen verschiedenen Artenpopulationen, zu verwirklichen. Auch störungsempfindliche Tierarten und solche
mit großen Revieransprüchen brauchen derart große Schutzgebiete, um stabile Populationen zu bilden.
Achtung! Gemeinde oder Privatwald wird nicht betroffen sein!
Ca. 75 % der Fläche – die Kernzone- soll in den nächsten 30 Jahren dem menschlichen Einfluss entzogen werden. Dies bedeutet nicht Sperrgebiet für die Menschen, sondern schlicht und einfach gelenkte und normale
Weg-Begehung/Wanderung durch die entstehende Wildnis. Natürlich wird es besondere geschützte Gebiete geben, aber die gibt es vereinzelt heute auch schon.
Änderungen: Einige Wege weniger.
Pilze soll man auch weiterhin in der Nähe der Wege sammeln dürfen. Verhindern wird man die übertriebene Entnahme zu kommerziellen Zwecken.
Diese ist aber heute schon gesetzlich verboten.
Änderung: Keine
Brennholz soll/wird es weiterhin in den Gemeinde. u. Privatwäldern geben. Unsere Förster sind Fachleute. Gut ausgebildet und in der Lage mit
nachhaltiger Waldbewirtschaftung für das notwendige Brennholz zu sorgen. Dabei wäre die Möglichkeit einer Neuaufforstung auch eine zusätzliche bleiben noch 25 % Nationalpark-Pufferflächen für
eventuell notwendige Bedürfnisse.
Änderung: Höchstens etwas weitere Anfahrwege!
Ca. 25 % Pufferwaldflächen um die Kernzone herum, sollen schädliche Einflüsse vom
innen nach außen (z.B. Borkenkäfer), aber auch umgekehrt von außen nach innen ( Schadstoffeintrag ) verhindern. Die Breite des Puffers soll nicht gleichmäßig sein, sondern den gegebenen
Erfordernissen angepasst werden.
Änderung: Keine! Regulierung nach Notwendigkeit.
Wasser soll es weiterhin geben. Brunnenbohrungen müssen wie heute auch, später genehmigt werden. Durch Schließung von Gräben, vielleicht
auch Verbauung durch zugewanderte Biber könnte der Grundwasserspiegel steigen und das Wasser in der Fläche bleiben.
Änderung: Nur Vorteile, weniger Hochwasser.
Arbeitsplätze: Forstleute und Waldarbeiter sollen nicht entlassen werden. Die Waldarbeiter könnten zu Rangern weitergeschult werden oder
arbeiten in den Pufferflächen . Die Förster erhalten verantwortungsvolle fachbezogene und/oder organisatorische Aufgaben im Rahmen der Nationalparkerhaltung und Verwaltung.
Änderung: Wenig! Andere, vielleicht interessantere Tätigkeitsfelder!
Die Jagd soll weiterhin stattfinden. Sie wird sich „Wildmanagement“ nennen und dafür sorgen, dass im Pufferbereich und zum
Außenbereich hin die Wildschäden in Grenzen gehalten werden.
In den Kernzonen soll nicht gejagt werden. Hirsche über drei Jahre bleiben erhalten.
Änderungen: Keine Staats-, Verkaufsjagd im Kerngebiet. Jagdmanagement in der Pufferzone. Die Wildbeobachtung wird von den Wanderwegen aus besser möglich sein.
Mit dem Tourismus wird es aufwärts gehen.
Die Kombination Naturpark Soonwald-Nahe mit Wein und Erholung, in Umrandung
des Nationalparks mit der Schönheit von Natur und Wildnis wird der Einstieg in die Premiumklasse der Natur in Deutschland sein. Das Beste, was unserer Region auch werbemäßig passieren kann.
Vielleicht gepaart mit der Hoffnung, einer sich verbessernden Infrastruktur um den Nationalpark, die auch das weitere ausbluten der Dörfer verhindert könnte.
Einfluss auf den Staatswald. Bis heute Sache des Landes. Künftig im Nationalparkbeirat soll sich die Möglichkeit für die Gemeinden zur Gestaltung und Mitsprache über das Gebiet ergeben. Dort werden auch die Regeln und Bestimmungen für Natur und Mensch zufriedenstellend nachjustiert werden können.
Leider lässt sich der entstehende Gewinn eines Nationalparks nicht so einfach wie die derzeitig geschlagene Menge Festmeter Holz berechnen. Wir sind aber sicher, dass der Zukunftserlös der gesamten Region ein Vielfaches des Gewinnes sein wird, den derzeit die Kosten-Nutzen Rechnung des Waldes allein für das Land Rheinland-Pfalz aufweist. Geld ist nicht Alles! Vernunft und Weitsicht um die Natur und die gesunden Lebensbereiche zu bewahren, sind viel wichtiger für eine intakte Nachwelt. Unsere Kinder und Enkel werden es uns danken!
Es allen Menschen recht zumachen wird nicht möglich sein.
Mit etwas toleranter Einstellung und ein wenig Phantasie ist es jedem möglich, zu erkennen, dass die einmalige Chance einen Nationalpark zu bekommen eine Naturreserve zu erhalten nur von Vorteil für uns Alle sein kann.
Wir sind bestimmt keine Phantasten, sondern Visionäre für eine gesunde, natürliche, auch menschliche Zukunft und deshalb unsere Bitte:
Ein klares „JA“ für den Nationalpark!
Rolf Model